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Dank tänziger Musik zum Erfolg
Das Ländlertrio Tänzig aus Illgau/Bürglen gehört zu den bekanntesten Ländlermusik-Tanzformationen der Deutschschweiz. Kapellmitglied Erich Bürgler wohnt in Illgau.
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Text: Guido Bürgler, Bild: LT Tänzig
Das Ländlertrio Tänzig hatte am 1. August 2016 in Andermatt UR seinen ersten Auftritt. Inzwischen gehört es zu den gefragtesten Adressen für Tanzmusik in der Ländlerszene. Erich Bürgler aus Illgau SZ, Dominik Imholz aus Bürglen UR, und Seebi Diener aus Merlischachen SZ haben es am liebsten, wenn zu ihrer lüpfigen Musik im Illgauer-Stil fleissig «tanzät», «bödälät» und «gäuerlät» wird. Durch den präzisen Takt und die angriffige und betonte Spielweise, ergibt sich zusammen mit dem Kontrabass ein schöner, voller Sound, der zum Tanzen animiert. Die instrumentale Besetzung ist wie folgt: Erich Bürgler (Handorgel, Schwyzerörgeli, Stöpselbassörgeli, Kontrabass), Dominik Imholz (Handorgel, Kontrabass), Seebi Diener (Kontrabass, Schwyzerörgeli).
«Wir singen nicht»
Tänzig singt nicht. «Das Singen überlassen wir lieber anderen Formationen, es ist nicht unser Stil. An einem Status-Quo-Konzert gehst du ja auch nicht ein ACDC-Lied wünschen», meinte Erich Bürgler kürzlich mit einem Schmunzeln. «Die Ländlerfreunde, die uns seit Jahren kennen, wissen es zu schätzen, dass wir einfach jene Musik machen, die sie von uns gewöhnt sind, nämlich Tanzmusik.» Und er fährt weiter: «Es gibt aber durchaus Melodien, die wir spielen, bei denen das Publikum auch mitsingt, das gibt jeweils eine gute Stimmung und freut uns sehr.»
Alles nach Gehör erlernt
Alle drei Innerschweizer musizieren mit grosser Leidenschaft. Sie spielen aus dem Stegreif, haben sämtliche Tänze nach Gehör erlernt. Das Repertoire von Tänzig ist sehr gross und abwechslungsreich. Das Trio kann mehrere Hundert Tänze spontan abrufen, darunter viele Titel von ehemaligen und aktuellen Illgauer Formationen. Ehemalige Formationen sind zum Beispiel das Trio Bürgler, im Weiteren Bürgler-Rickenbacher, Betschart-Horat, das Echo vom Rossberg oder die Betschart Buebä. Nach wie vor aktiv am Musizieren sind Rickenbacher-Heinzer, die Gebrüder Rickenbacher, Illgauergruess und andere mehr. Sehr gern spielt das Trio auch Stücke berühmter Berner Oberländer Formationen wie Alpengruss Frutigen (Lorenz Giovanelli), Echo von Adelboden (Arthur Brügger) oder von der Kapelle Heimelig (Robert Hänni). Auch etliche Tänze der Engadiner Ländlerfründa und von Altmeistern wie Kasi Geisser, Hermann Lott oder Leo Kälin werden regelmässig gespielt. Auf dem Schwyzerörgeli interpretiert Erich Bürgler mit Vorliebe Kompositionen von Josef Betschart (Bödler sen.), Toni Bürgler (Nühus-Toni), Anton Betschart (Jackä Tönel), Adolf Rogenmoser und Rees Gwerder.
Kernige Spielweise wie früher
Das Ländlertrio Tänzig ist bekannt für gepflegte, exakt gespielte Musik. «Spielt ihr alles tongenau?» Zu dieser Frage sagte Erich Bürgler: «Ja, es ist uns wichtig, die erste Stimme möglichst tongenau nachzuspielen. Die Begleitstimme ist aber frei, wann sie zweite Stimme spielt, und wann sie rein rhythmisch agiert. Zudem macht sie – wenns passt – Umspielungen oder Verzierungen.» Und weiter: «Es ist uns wichtig, mit Gefühl zu musizieren. Diesbezüglich ist uns Res Gwerder ein Vorbild. Er hatte einen schönen Vortrag, betonte gewisse Töne.» Ein besonderes Markenzeichen von Tänzig ist die «täktige» Musik. Sie basiert – nebst dem Kontrabass – auf einer markanten, zügigen und dennoch sehr konzentriert betonten Spielweise der Handorgelspieler. Dies macht die ganze Musik «rächt feiss». Das Ländlertrio Tänzig ist eine fleissige Musik, es gibt innert vier Stunden 60 bis 70 Tänze, darunter etliche «Stümpeli» zum Besten. Dabei wird etwa zu zwei Dritteln mit Handorgeln aufgespielt und zu einem Drittel mit dem Schwyzerörgeli vorgespielt. Den Musikanten ist es sehr wichtig, ihre Instrumente abwechslungsweise in den verschiedenen «Räschtli» (Tanzrunden) entsprechend den jeweiligen Komponisten richtig einzusetzen (z.B. Titel der früheren Druesbärg-Büeblä oder Jackä Tönel, usw). Die dazu verwendeten Schwyzerorgeln sind alles «Eichhorn»-Örgeli. Von den drei Musikanten waren bisher zwei auch kompositorisch tätig. So haben Erich Bürgler und Seebi Diener bisher je zirka zehn Eigenkompositionen geschaffen. Weiter ist es Tänzig ein Anliegen, ein eigenes, gut eingespieltes und auch auf Anhieb erkennbares Repertoire mit vielen unbekannten Melodien zu haben, welches als ihr Markenzeichen verstanden werden darf.
Auftritte mit Frauenpower
Ab und zu kommt es vor, dass das Ländlertrio Tänzig in verstärkter Besetzung auftritt. Konkret mit der Klarinettistin Eva Engler aus dem Prättigau und der Geigenspielerin Flurina Ott aus Unteriberg. Beide stammen aus bekannten Musikantenfamilien. So ist Eva Engler Mitglied der «LEnglerkapellä», und der Vater von Flurina ist der bekannte Akkordeonist und Örgelibauer Edgar Ott. Ähnlich wie das Ländlertrio Tänzig interpretieren die zwei Musikantinnen sehr gerne «alte» Musik wie zum Beispiel Tänze von Rundum, Fränzlis da Tschlin, Engadiner Ländlerfründa, Kasi Geisser, Leo Kälin oder Josef Imhof (Predigers Joseeb). Die heurigen gemeinsamen Konzert- und Tanzabende von Tänzig – verstärkt mit Eva Engler und Flurina Ott waren ein grosser Erfolg. Sie gingen im Restaurant Sigristenhaus in Illgau und im Schützenhaus in Altdorf (Montags Musik) über die Bühne. Zusammen mit Tänzig erklingt Eva Englers Klarinette wunderschön im urchigen Innerschweizer- und Bündner-Stil – vergleichbar mit den Kapellen Illgauergruess, Hausmusik Marti, Arflina oder den Engadiner Ländlerfründa. Bei René Oswald in Chur erlernte sie die wichtigen Grundlagen und Technik des Klarinettenspiels mit klassischer Musik. Die Ländlermusik wurde Eva zuhause durch die Eltern und vorallem durch Grossvater Töni Bärtsch (Prättigauer Ländlerfründa) vorgelebt. Ein spezieller Hörgenuss ist es auch, wenn Flurina Ott alte Geigentänze zum Besten gibt. Das Geigenspielen hat sie in der Musikschule – und später bei Barbara Betschart – erlernt. Sie ist ein grosser Fan der alten Muotathaler Giigätänz von Josef Imhof (Predägärs Joseeb) sowie der Formation Ambäck, weshalb sie oft Tänze dieser Vorbilder interpretiert.
Beizen sind Lieblings-Auftrittslokale
Das Ländlertrio Tänzig musiziert am liebsten in einer Beiz, wo getanzt wird und «öppis» läuft. Ergänzend zu den Auftritten ist es auch anderweitig aktiv. So sind die drei Musikanten bisher auf zwei Tonträgern zu hören. 2018 erschien die gemischte CD urchix, Vol. 1, worauf verschiedene Jungformationen mit je zwei Tänzen vertreten sind. Ein Höhepunkt in der bisherigen gemeinsamen Laufbahn war die Herausgabe des ersten eigenen Tonträgers im Jahr 2021. Die CD mit 20 Titeln heisst «Ländlertrio Tänzig – Achtung tänzig!» und bietet viel Abwechslung, sowohl in instrumentaler Hinsicht wie auch bezüglich Komponisten und Taktart. Tänzig nutzt die sozialen Medien wie Facebook und Instagram, und den YouTube-Kanal von Erich Bürgler, um auf bevorstehende Auftritte hinzuweisen. In folgenden SRF-Fernsehauftritten konnte sich das Trio bisher einem grösseren Publikum vorstellen: Potzmusig aus Oberlunkhofen (2022), Fernseh- und Radiosendung vom Bündner Ländlerkapellentreffen (2023) sowie 2024 an der Potzmusig-Livesendung vom Eidgenössischen Trachtenfest in Zürich. Titel von der «Tänzig»-CD sind oft im Radio zu hören. Zu den unvergesslichen Auftritten des Ländlertrios gehören zum Beispiel die Auftritte an der Sennenchilbi in Bürglen UR (Adler), die Arni-Chilbi UR (jeweils am 15. August), die Isenthaler-Chilbi UR oder die Auftritte im Löwen in Hemberg SG. Das Ländlertrio Tänzig hat viele treue Fans, die öfters Auftritte besuchen. Es besteht sogar ein kleiner inoffizieller Fanclub, welcher mal aus Jux entstanden ist.
Bei gut 40 Auftritten pro Jahr, haben die drei Musikanten bestimmt auch schon Lustiges oder etwas Kurioses erlebt? Auf diese Frage meinte Dominik Imholz mit einem Schmunzeln: «Einmal hatten wir einen Auftritt hoch über Engelberg. Eine kleine Luftseilbahn sollte uns in die Höhe bringen, doch Seebis Kontrabass fand schlichtweg keinen Platz mehr in der kleinen Kabine. So zurrten wir den Bass mit einem Spannset von aussen an die Kabine. Der Transport klappte prima.»
Ausblick
Das Ländlertrio Tänzig ist – gemäss seiner Homepage – auch im nächsten Winter vielbeschäftigt. Im Jahr 2026 wird das beliebte Trio sein 10-Jahr-Jubiläum feiern können. «Derzeit haben wir aber noch kein konkretes Fest geplant», erklärte Bassist Seebi Diener. Und auf die Frage nach allfälligen Zukunftsplänen fügte er an: «Grosse Pläne haben wir derzeit nicht. Wir freuen uns aber auf viele weitere schöne Auftritte in ‘diäniger’, urchiger Runde. Unser Hauptziel ist es, den Leuten Freude zu bereiten.»
Drei Kurzporträts
Erich Bürgler, wohnt in Illgau SZ (geb. 27.05.1996). Er spielt folgende Instrumente: Handorgel, Schwyzerörgeli, Stöpselbass, Kontrabass. Der Hochbauzeichner pflegt folgende Hobbies: Ländlermusik, Geislechlepfä, Jassen, Musik hören, Sport allgemein, Sammeln von Ländler-Langspielplatten. Das grösste Vorbild von Erich ist Rainer Betschart (Betschart-Horat, Trio Urschwyzer), bei dem er das Handorgel- und Schwyzerörgeli-Spiel erlernt hat. Nebst dem Trio Tänzig trat Erich bis 2024 auch mit seiner Familie „Ds Husmattä Familiämusig“ auf. Seit 2019 ist Erich Bürgler in Teilzeit an der Musikschule Muotathal-Illgau als Schwyzerörgeli-Lehrer tätig.
Dominik Imholz, aufgewachsen in Bürglen UR, wohnt in Zizers GR (geb. 22.07.1997). Sein Hauptinstrument ist die Handorgel, er spielt aber auch Kontrabass. Sein grösstes Vorbild ist sein Vater Markus Imholz (Gebr. Imholz, Imholz-Zehnder, Trio Urschwyzer). Von ihm erlernte er nach Gehör das angriffige und rhythmische Spiel auf der Handorgel. Beruflich ist Dominik als Elektroinstallateur tätig, und hat sich auf dem Gebiet von Energieversorgungen in SAC-Hütten und Alpbetrieben spezialisiert. In der Freizeit geht er – nebst dem Musikmachen – gerne auf Bergtouren und Skifahren und ist öfters im elterlichen Ferienhaus im Tessin anzutreffen.
Seebi Diener, aufgewachsen in Immensee SZ, wohnt in Merlischachen SZ (21.11.1994): In der Musikschule erlernte er bei Paul Frehner das Cornet zu spielen und praktizierte dies in der Jugendmusik Immensee. Durch seinen Bruder Matthias fand er 2006 zum Schwyzerörgeli. 2009 versuchte er sich erstmals am Kontrabass, welcher heute sein Hauptinstrument ist. Sein Vorbild dabei ist Seppl Kryenbühl (Echo vom Druosbärg). Beruflich arbeitet der gelernte Schreiner als Kontrabass-Restaurateur, Schnitzer und Musiklehrer. Als weiteres Hobby – nebst der Musik – pflegt Seebi Diener das Fahnenschwingen.
Webseite: Ländlertrio Tänzig (https://lttaenzig.jimdofree.com)
Bildlegende
Das Ländlertrio Tänzig macht mit grosser Leidenschaft Ländlermusik. Von links: Dominik Imholz, Seebi Diener und Erich Bürgler. Foto: LT Tänzig -

Ausstellung der Hobbyhandwerker, Bastlerinnen und Bastler stiess auf grosses Interesse
29 Hobbyhandwerkerinnen, Hobbyhandwerker, Bastlerinnen und Bastler zeigten in Illgau ihre kreativen Werke. Das Publikum staunte über die grosse Vielfalt der Ausstellung. Sie fand am 8. und 9. November statt.
Details
Text und Bild: Guido Bürgler
Nach achtjährigem Unterbruch hatte OK-Präsident Josef Bürgler – bekannt als Präsident der Muotathaler Wetterschmöcker – wieder eine Ausstellung organisiert. Er wurde dabei von seiner Familie und von Freunden unterstützt. So präsentierten am Samstag und Sonntag vom 8./9. November 29 Hobbyhandwerkerinnen, Hobbyhandwerker, Bastlerinnen und Bastler aus Illgau samt einigen Gästen ihre Werke in der Mehrzweckhalle Ilge. „Ich bin überwältigt von der Vielfalt der Ausstellung und staune über die grosse Kreativität der Leute“, meinte Josef Bürgler zum „Boten“.
Töff- und Zitherbauer
Die Ausstellung stiess beim zahlreich erschienenen Publikum auf grosses Interesse. Die Werke reichten von schön gemalten Landschafts- und Tierbildern über das Fabrizieren von „Halmbäsä“, „Geburts-Täfäli“ und wunderschön verzierten Kerzen bis zu Tafeln mit Sinnsprüchen, Strohsternen, gebrannten Wassern oder Wurstwaren. Besonders speziell waren die Stände von Fredy Heinzer (Zitherbau), von Toni Ulrich (VW-Bus-Oldtimer-Wohnmobil aus dem Jahr 1967) oder von Paul Betschart, der mit grosser Ausdauer von Grund auf einen Töff selbst baut, samt Zweizylinder-Motor, alles ohne Computer unterstütze Maschinen. Die jüngste Generation zeigte sich technisch voll auf dem neusten Stand. Die drei Schulkinder Elea, John und Jan präsentierten nämlich Produkte, die sie mit ihrem 3-D-Drucker ausgedruckt haben. In der Festwirtschaft – im heimeligen „Jägerstübli“ – wurde rege diskutiert. So kamen die Leute ins Gespräch miteinander und liessen sich bei Ländlerklängen (Michael Heinzer, Tobias Betschart und Daniel Zwyer) kulinarisch verwöhnen.
Bildlegende
Zitherbauer Fredy Heinzer aus Illgau mit einer Schwyzer Zither. Bild: Guido Bürgler
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